AKTUELL: zur Umfrage
Der Sinn der Lebensalter und die Sexualität (SS 2011)
Den Sinn der Lebensalter und den Sinn der Sexualität für die menschlich Lebens-gestaltung wurden unabhängig voneinander untersucht, bevor diese beiden Elemente menschlichen Lebens in Beziehung gesetzt werden konnten. Die Agglomeration von Jugend und Sexualität, wie sie von Massenmedien Massenkultur und Massenbe-wusstsein fortgesetzt reproduziert und tradiert wird, wurde darauf untersucht, ob sie mit der Realität des sexuellen Verhaltens übereinstimmt. Die Spezifik der Sexualität des jüngeren und älteren Menschen, ihre evt. Unterschiede und damit zusammenhängende geschlechtsspezifische Unterschiede, die wissenschaftlichen Vorstellungen des US-amerikanischen Paar- und Sexualtherapeuten David Schnarch waren Gegenstand dieses Seminars. Es wurde eine Erweiterung der „Muttersprachenmetapher“ für Sexualität von John Money zu einer „Mutter-und-Fremdsprachenmetapher“ diskutiert.
Literatur: Kinsey, A.C. u.a. Das sexuelle Verhalten der Frau. 1948 / Kinsey, A.C. u.a. Das sexuelle Verhalten des Mannes. 1955 / Guardini, R. Die Lebensalter. 1989 / Money, J. u. M. Lamacz. Vandalized Lovemaps. 1989 / Sydow, K. von. Lebenslust. Weibliche Sexualität von der frühen Kindheit bis ins hohe Alter. 1993 / Elb, N. SM-Sexualität (..). 2006 (S. 55-57, 81-85) Schnarch, D. Die Psychologie der sexuellen Leidenschaft. München 2009
Einführung in die Sozialpsychologie der Sexualität (SS 2011)
Das Seminar bezieht sich auf die post-freudianische Entwicklung der Psychologie der Sexualität. Es werden Probleme der Theorie der Sexualität, sexualpsychologische und sexualtherapeutische Konzeptionen besprochen, die die Wende von pathologisie-renden, defizitorientierten zu ressourceorientierten, systemischen (Clement) und solchen psychoanalytischen Vorstellungen, die systemische Elemente integrieren (Willi, Schellenbaum, Benjamin), markieren. Am Scheitelpunkt dieser Wende steht das Werk und die sexualtherapeutische Tätigkeit des US-amerikanischen Paartherapeuten David Schnarch mit seinem sexualtherapeutisches Konzept der „Differenzierung“ (seit 1990). Unter anderem wurde den unterschiedlichen Dynamiken der emotionalen Elemente einerseits und der sexuell-erotischen Elemente andererseits in langfristigen sexuelle Paarbeziehungen und Ehen nachgegangen und gefragt, ob es ein Liebe/Erotik Dilemma gibt und ob die Labilität der Ehe in globalisierten Gesellschaften auf ihr Entökonomi-sierung (und Entinstitionalisierung) und ihre Reduzierung auf eine emotionale und sexuelle Paarbeziehung zurückzuführen sein könnte.
Literatur: Freud, S. „Drei Abhandlungen zur Sexualtheorie“ In: Freud, S. Gesam. Werke. 12. Bd. 1961 / Bataille, G. Der Heilige Eros 1963 / Willi, J. Die Zweierbeziehung 1975 / Schellenbaum, P. Das Nein in der Liebe 1984 / Treut, M. Die grausame Frau 1984 / Ariès, Ph. Die Masken des Begehrens und die Metamorposen der Sinnlichkeit 1986 / Foucault, M. Sexualität und Wahrheit. Bd. 1-3 1986 / Badinter, E. Ich bin Du 1987 / Dannecker, M. Das Drama der Sexualität 1987 / Money, John. Gay, Straight and In-Between 1988 / Masters, W.H. und V.E. Johnson. Die sexuelle Reaktion 1989 Benjamin, J. Die Fesseln der Liebe 1990 / Butler, J. Das Unbehagen der Geschlechter 1991 / Kaplan, L.J. Weibliche Perversionen 1991 / Vance, C.S. (ed.) Pleasur and Danger. Exploring Female Sexuality 1992 / Weinberg, Th. S. u.a. Dual Attraction. Understanding Bisexuality 1994 / Schnarch, D. Psychologie der sexuellen Leidenschaft 2006 / Clement, U. Sytemische Sexualtherapie 2006 / Sigusch, V. Neosexualitäten 2005 / Sigusch, V. Geschichte der Sexualwissenschaft 2009
Das Drama der sexuellen Paarbeziehung II (WS 2010/11)
Empirisches Material von den StudentInnen des Seminars zu den Themen: 1. „Woran ist die letzte Beziehung gescheitert?“ und 2. „Inhalte von Liebe“ bildeten dasSudienmaterial dieses Seminars.
Das Drama der sexuellen Paarbeziehung I (SS 2010)
„Frauen und Männer sind Gegner, denn sie sollen sich begegnen“ Angelika Aliti. Mit philo-sophischen Texten von D. Wyss zu Lieben als Lernprozess und H. Schenk zu Nähe-Distanz-Problematik. P. Schellenbaum erforscht das Nein in der Liebe, M. Kirshenbaum die ambivalente Frage: Soll ich bleiben, soll ich gehen? J. Benjamin das spezifische Begehren der Frau. J. Willi kombiniert in seiner Untersuchung über die Zweierbeziehung psychoanalytische mit systemischen Elemente, U. Clement entwickelt eine systemische Sexualtherapie, der US-amerikanische Paarberater D. Schnarch das Konzept der „Differenzierung“.
Sexualwissenschaftliche Theorien und TheoretikerInnen I (SS 2009) + II (WS 2009/10)
Zu den Abhandlungen zur Sexualtheorie von S. Freud, zur Kritik an Freud von H. Heitmüller, zu den Gedanken über das Liebesproblem von L.-A. Salomé, zu den empirischen Untersuchungen von A.C. Kinsey und seinen Mitarbeitern, zu Untersuchungen zur Sexualität der Jugend in Deutschland unter Leitung von G. Schmidt, zur Lovemap-Konzeption von J. Money, zur Script-Theorie von J. Gagnon und W. Simon, zu Sex-as-Play von N.N. Foote, zu anthropologischen Forschungen von G. Bataille, zur sytemisch-historischen Analyse von N. Luhmann, zu existenzialistisch-feministischen Theorie von S. de Beauvoir, zu feministischen Studien von M. Valverde und von J. Benjamin, zur Geschichte der Sexualität von M. Foucault, zu Neosexuali- täten von V. Sigusch.
SM in der Literatur und SM-Literatur (SS 2008)
„Ich denke, die Angst vor Überschreitung ist so verbreitet, weil Vernichtung real auf dem Plan unserer Zivilisation steht (..) Wir wollen alle identisch sein, weil nur das Ruhe garantiert, ahnen aber nicht, das jede Identität Andersartiges ausgrenzt und vernichtet. Nur das Ich, das bewußt bis an die Grenze seiner Auflösung ginge, könnte erahnen, dass das Triebhafte fremd und eigen, zusammenfügend und auflösend zugleich ist. (..) Aus der Ewigkeit der Lust zöge das Ich jene transzendente Dauer, die das Leben versagt; aus dem Blick auf den Tod jene metaphysische Unmittelbarkeit, die dem Absoluten zubestimmt ist.“ Volker Sigusch.
Mit Texten von: K. Silvermann, M. Treut, I. Azoulay, M. Duras, G. Bataille, H. Selby, Ch. Rochefort, L. Tillman, M. Tikkanen, K. Acker, K. Hemmerechts, Ph. Müller, J.-J. Rousseau, E.T. Lawrence, G.-A. Goldschmidt, J. Preston, M. Powell, A. H. Scheirl, A. Bauer.
SM- Sexualität? Sexualwissenschaftliche und sozialetnographische Perspektiven (WS 2007/08)
„Stereotypes abound, and popular wisdom is often simply wrong when it comes to sexual variation“ Pat Califia (1993)
Texte von P.K. Feyerabend, D. Cascio, T. Jacques, Ch. Moser + JJ. Madeson, G.G. Scott, E.Heitmüller, J. Wagner, K. Davis, T. Amato, M. Jo, B. Tegtmeier, S.-A. Geißler, J. Paulhan, I. Zumkowski, V. Bulla, L. Townsend, M. Foulcault
Theoretische und praktische Probleme der Subkulturforschung am Beispiel von sexuellen Minderheiten (SS 2007)
Studien von G. Deleuze (SM), J.-F. Lyotard (Minderheiten), R. Schwendter (Theorie der Subkultur), J. Favret-Saada (nichtobjektivistische Sozialethographie), P. Nick (Beobachterposition), G. Schmidt (Masturbation), W. Simon + J.H. Gagnon (sexuelle Aussenseiter), M. Dannecker + R. Reiche (Schwule), T. de Lauretis (Lesben).